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Auffälligkeiten im Kindesalter

Die kindliche Sprachentwicklung stellt ein komplexes und mehrdimensionales Entwicklungsgeschehen im Verlauf kindlicher Reifungsprozesse dar. Vom ersten Babbeln bis hin zu Äußerungen mit komplexer Satzstruktur erwirbt das Kind in relativ kurzer Zeit eine Vielzahl an sprachlichen Regularitäten, die es im sozial-kommunikativen Kontext anwendet, erprobt und umsetzt. Die sukzessiven Schritte des sprachlichen Erwerbs werden im Entwicklungsverlauf durch das Zusammenwirken dynamischer Faktoren hervorgebracht. Hier spielen unter anderem ausgereifte biologisch bedingte Lernmechanismen, adäquate Umweltfaktoren sowie die sensitive Nutzung und Analyse des sprachlichen Inputs bedeutende Rollen. Grundlegend für die ungestörte Sprachentwicklung sind ein normales Hörvermögen, eine gesunde Stimme und spezifische mundmotorische Fähigkeiten. In der Literatur werden vielfältig sprachliche Meilensteine beschrieben, die das Kind von Geburt bis zum Abschluss der Sprachentwicklung erwirbt, um sich seine Muttersprache anzueignen. Der Erwerb sprachlicher Fähigkeiten beginnt mit der Lautentwicklung, wobei das Kind zu diesem Zeitpunkt bereits sehr viel versteht. Die Sprachentwicklung setzt sich darauf aufbauend auf weiteren Ebenen fort und umfasst im Detail:

die Entwicklung des Sprachverstehens

die Lautentwicklung (Artikulation)

die Wortschatzentwicklung

die grammatische Entwicklung und

die pragmatische Entwicklung

Auf allen genannten sprachlichen Ebenen kann es im Entwicklungsverlauf zu Störungen kommen. Die Diagnose einer Sprachentwicklungsstörung kann ab dem Alter von ca. 3 Jahren gestellt werden. Bereits mit 24 Monaten können jedoch spezifische Prädiktoren für den Sprachentwicklungsverlauf und das eventuelle Auftreten einer Sprachentwicklungsstörung im Alter von 3 Jahren festgestellt werden. Lang anhaltende sprachliche Auffälligkeiten gefährden neben den späteren Schulleistungen auch die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung eines Kindes. Die Prävention, frühe Diagnostik und Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen optimiert das individuelle Entwicklungspotenzial und verhindert ungünstige Langzeitprognosen.

Von der Sprachentwicklung trennt man die sog. Sprechentwicklung. Die Mundmuskulatur, d.h. die Interaktion verschiedener Muskeln und die Wahrnehmung des muskulären Zusammenspiels sind für die Entwicklung des Sprechens von besonderer Bedeutung. Im Verlauf der Kindesentwicklung wird die Mundmotorik zunehmend präziser, d.h. die Koordination von Kiefer, Lippen, Zunge und Gaumensegel wird trainiert, um so spezifische Bewegungsabläufe zur Bildung von Sprachlauten ausführen zu können. Einschränkungen der Mund- und Artikulationsmotorik werden vom Kleinkind- bis ins Erwachsenenalter von Logopäden behandelt. Die Therapie der Mundmotorik beinhaltet die grundlegende Regulation des orofacialen Muskelgleichgewichts, wohingegen die reine Artikulationstherapie spezifische Bewegungsmuster zur physiologischen Lautbildung anbahnt und trainiert.

Das Kind erwirbt im Bereich der Sprechentwicklung außerdem die Fähigkeit, seine Sprechgeschwindigkeit anzupassen und zu modifizieren. Die Planung einer Äußerung, die Steuerung des Sprechablaufes und dessen Kontrolle können hier deutlichen Einfluss auf die Entwicklung haben. Die genannten Prozesse werden im Entwicklungsverlauf zunehmend automatisiert, wobei es zu Störungen im Ablauf und somit zu Unflüssigkeiten während des Sprechens kommen kann. Diese Unflüssigkeiten können in Form von Pausen, Laut-, Silben- oder Wortwiederholungen auftreten. Diese Art von entwicklungsbedingten Unflüssigkeiten treten im Alter zwischen 2 bis 5 Jahren bei ca. 80% aller Kinder kurzzeitig auf. Eine detaillierte Abklärung und Abgrenzung der Symptomatik von chronifizierten Redeflussstörungen leistet die Logopädie.

 

Bei Fragen bzgl. des Sprach- und Sprechentwicklungsstandes Ihres Kindes, früher Präventionsmaßnahmen oder allgemeinem Informationsbedarf, freue ich mich, Ihre Ansprechpartnerin zu sein.

 

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Nena Adam-Liebrecht
Diplom Logopädin

Alte Bundesstraße 54
79194 Gundelfingen


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